Zwischen meinen zwei Musikerexistenzen war ich ja auch 20 Jahre lang Informatiker,bei der Abschlussprüfung waren wir 1000 aus der ganzen Schweiz, wenn ich mich nicht irre? Ich war einer der ältesten, 1999 48 Jahre alt. Fun Fact: Im letzten Jahr der Ausbildung schärfte uns der Schulleiter, ein nicht mehr ganz frischer Militärinformatiker regelmässig ein, „schreiben Sie bei jeder Antwort noch Internet rein“. Zwei Jahre später kam dann der Dotcom-Crash. Reingerutscht bin ich über die Arbeitslosenkurse der Neunziger, eine grandiose Geldverschwendung, da haben sich unzählige Firmen und Quereinsteiger gesund gestossen. Weil was war das Allheilmittel damals? Computerkurs.

Da haben wir alle einiges erlebt. Leute, die für sich entschieden hatte, dass sie mit 40 zu alt seien, um noch „diese Computer“ zu begreifen. „Wir brauchen das sowieso nicht mehr“… Am schlimmsten aber waren die Fälle, ziemlich zahlreich und man sah es ihnen schon im Vorfeld von weitem an, die auf den PC mit Hass oder Rebellion reagierten. Die partout nicht begreifen wollten, dass da halt eine eigene Denkweise zum Zuge kam, die ich geduldig und auch mit Freude rüber zu bringen versuchte. Kleiner Einblick: Es war ihnen nicht begreiflich zu machen, dass man zuerst anzeigen muss, mit was man etwas machen will, und erst dann, was man machen will. Heute in Fleisch und Blut, ihr merkt es vielleicht nicht mal mehr. Damals eine fremde Denkart.

Und die konnten auch nicht verstehen, dass der Computer sie halt jetzt in dieses Schema rein zwingt, das sie sowieso gar nicht zur Kenntnis nehmen wollten. Ich will etwas machen. He, Computer, dafür bist du doch da! Hü jetzt!

Und dann kam sicher bald mal: Jetzt habe ich das schon dreimal gemacht, und es geht immer noch nicht… Und sie wurden so hässig, dass der Laden dann unten war. Dass es vielleicht nicht sehr schlau ist, dreimal genau das selbe zu tun, wäre ihnen nie aufgefallen. Durfte man ihnen auch lieber nicht sagen. Dann war man der Feind, Schuld an der ganzen Misere.

Ihr Verlust. Ich habe das für mich als „narzistische Kränkung“ bezeichnet. Keine Ahnung, ob man das so sagen kann. Das Muster jedenfalls war unverkennbar.

Ihr seht, worauf ich hinaus will.

Diesem Muster begegne ich natürlich heute wieder. So viele Leute sind sauer, dass Corona ihnen ein Verhalten aufzwingt. Sie werden richtig hässig. Auch auf mich, weil ich nicht aufhören kann, auf diesen Nagel zu klopfen. Déformation professionnelle?

Wo sind all die weisen Sprüche, wenn man sie mal braucht? Zum Beispiel der vom Wasser, weich, Stein, hart, wie das Wasser sein…. Na ja, was auch immer: Je eher man die neuen Verhältnisse akzeptiert, desto einfacher wird man es haben. Ich weiss das, ich bin ja vom Mathematikdesinteressierten zum Informatiker geworden.

Ich bin der Beweis. Corona ist einfach ein neues Betriebssystem.

hahaha - got you