Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


start

Was zu sagen? Schick ein Mail

Mission Statement!

Dieses System hat mich verloren

(das habe ich noch in der ersten Welle geschrieben, April 2020, da hatte ich noch Hoffnung, dass man nun dem Kapitalismus mindestens die Klauen zieht… ist nicht passiert. Nun gehen wir mit dem auch in die nächsten Krisen, Umwelt, Flüchtlinge… keine guten Aussichten)

Ich habe bisher immer gefunden, da wir ein so gutes Gesundheitssystem hier haben, kann ich ein paar Sachen auch tolerieren - z.B. dass die Unterschiede zwischen Unten und Oben in der Schweiz so krass sind. Verhungern tut ja niemand. Denn Neid ist nicht meine Sache, wenn jemand sich der Jagd nach Geld opfern will, soll er das halt tun.

Das Gesundheitssystem

Das hat sich als falsch erwiesen. Denn unser Gesundheitssystem ist offenbar kaputt. Es kann die Gesundheit weiter Kreise der Bevölkerung nicht mehr berücksichtigen. Warum das so ist, wird jetzt auch offenbar.

Hirnhautentzündung, Kinderspital 1961. Davon gekommen

Man hat gespart, wo man nur konnte, Kosten optimiert, Durchlaufzeiten minimiert, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse installiert etc. - die Feinheiten interessieren jetzt nicht, Fakt ist, man hat heute bereits Gesundheitspersonal, das sozusagen in Doppelschichten von 13 Stunden arbeitet, das nicht ausreichend gegen Ansteckung geschützt werden kann. Und das ist erst der Anfang.

Wenn jetzt meine Eltern, über 90, krank werden, dann war's das für sie, 100%. Für mich vielleicht auch… Man kann jetzt lange mit Effizienz, lebensverlängernden Massnahmen pro und kontra, „Leben ist halt lebensgefährlich“, „die kleinliche Sorge um die eigene Gesundheit, was ist mit Lesbos“ etc. argumentieren, ohne dass sich dadurch natürlich die Situation der Flüchtlinge bessern würde, und mit auffallenden Berührungspunkten zum Herrenmenschentum Jüngerscher Prägung… um nicht ein stärkeres Wort zu gebrauchen - es schleckt keine Geiss weg, dass diese Diskussion stattfindet, weil eben das Gesundheitssystem kaputt gemacht wurde.

Privatkliniken, die auf Gewinn schauen müssen; staatliche Spitäler, die wie Privatkliniken arbeiten müssen - das ist die Realität. Und in dieser Realität ist auch logisch, dass die Kostenseite an Gewicht gewinnt. Überhand nimmt. Wer hätte das je gedacht?

So sah mal ein anderes Leben aus

Ich komme aus einer anderen Zeit, wir haben auch gelebt. Auf einem viel tieferen Niveau. Weitaus tiefer als die „unsere Wirtschaft bricht zusammen“-Phantasien. Hätte man damals schon „Ökologie betrieben“, wäre es vielleicht die perfekte Gesellschaft geworden.

Hausgemachter Hackbraten statt geile Take-Away-Pizza (hahaha). Ferien im Schwimmbad statt bei den Ärmsten dieser Welt. Velo. Nur einen einzigen Wohnort. Äpfel nur aus der Schweiz… billige Haferflocken statt von weit hergekarrter „Superfood“; Lebertran statt Avocados (hehehe)… Zero Waste im Haushalt war normal. Beim Grossvater durfte ich gebrauchte Nägel gerade klopfen, die wurden wieder verwendet… Vieles gab es im Offenverkauf. Die Lebensmittel kamen aus dem Dorf, aus der Region. Es gab viel weniger Fleisch. Es war das, was heute viele fordern. Aber das Gesundheitssystem war sehr viel schlechter, schwerfälliger, die Lebenserwartung weniger hoch.

Das Bild zeigt mich mit 11 Jahren im Kinderspital Wildermeth mit Hirnhautentzündung; der Kinderarzt hat es lange nicht diagnostiziert, erst der Hausarzt hat dann gemerkt, warum der Bub das Kinn nicht mehr auf die Brust legen konnte! Hochansteckend, oftmals tödlich oder mit bleibenden Schäden. Ich hörte meine Mutter zum ersten Mal weinen; warum, wusste ich nicht. Schaut euch mal das primitive Spitalzimmer an… Schwein gehabt, ich wurde nur kurzsichtig durch die Krankheit. Und Klassenclown war ich danach auch, Riesenglück.

Dann kam das

Bisher habe ich immer gefunden, der Gewinn an Lebensqualität durch die Explosion der Zunahmen (haha) allüberall übersteigt die Verluste. Die Umwelt verdreckt, aber sie ist ja noch da, und gleichzeitig leben wir global, vernetzt, kulturell auf einem nie dagewesenen Niveau etc. etc. Und irgendwann wird das dann schon besser, man arbeitet ja dran… Und als grösste Errungenschaft des Kapitalismus sah ich das Gesundheitswesen. Mehrere Male schon hat es mich vor Amputation bewahrt, mir gar das Leben gerettet. Ich war dessen vehementer Verteidiger. Dass die krassesten Vermögen im Medizinbereich angehäuft werden, war mir egal. Denn nichts ist wichtiger als die Gesundheit. Die Resultate waren da. Zahlen wir halt.

Und jetzt zeigt sich, all das steht auf tönernen Füssen. Ich fühle mich abgezockt. Denn es wurde eine Fassade aufgebaut, wie wenig eigentlich dahinter steckt, erfahren wir grad jetzt. Das teuerste Gesundheitswesen der Welt, und wir lassen Leute verrecken? Weil wir uns die nicht mehr leisten können? Weil, die Wirtschaft, die Arbeitsplätze, und überhaupt… oder, mit einer ganz speziellen Volte, weil es anderswo noch schlimmer ist? He, aufwachen!

Wir haben die Reichen machen lassen, sie nicht mit allzugrossen Forderungen behelligt, damit sie auch schön im Land bleiben, wenigstens ein bisschen Steuern zahlen, „Arbeitsplätze schaffen“ und was der Phantasien mehr sind. Sie haben sich ja über die Jahrzehnte auch genug Fürsprecher geschaffen, die für Brosamen vom Tisch der Reichen jetzt deren Interessen verteidigen, denn sie fürchten ständig, diese zu verlieren.

Dieses System hat soeben seine Legitimation verloren

Oder will jemand behaupten, seine Legitimation liege in der Beschaffung von Entrecôtes für alle, Fernreisen für alle, schnelles Internet für alle… was noch? Wirklich jetzt? Deshalb müsse man halt auch bei der Gesundheit einige Abstriche machen dürfen, es sei nicht jedes Leben um jeden Preis lebenswert?

Der Preis ist ja nicht, dass jetzt alle in Höhlen wohnen müssen, bei Wasser und Brot. Der Preis ist doch verhältnismässig gering. Und es bestehen noch gewaltige Reserven, man muss nur den Mut haben, die Reichen endlich fair zu besteuern.

Man muss halt zusammen stehen und erkennen, wer der Gegner ist!

Fazit: Keine Schonung mehr für die Jagd nach Reichtum. Man muss diese Leute einschränken, und das bedeutet zur Kasse bitten und sich nicht Angst machen lassen durch die ständigen Sprüche wie „ja aber dann verlieren wir mehr als wir gewinnen, denn auch wenn die Welt ungerecht ist, so tragen die Reichen dennoch zu unserem System bei“.

Es ist nun bewiesen: Stimmt nicht. Nicht im Geringsten. Sie tragen nicht nur nichts bei, sie machen uns ganz im Gegenteil das Leben kaputt.

Der Kaiser ist nackt, und er hat einen winzigen Schwanz!

En Colère!

Weiter geht's zum Corona-Tagebuch und zu den Corona Dokumenten

start.txt · Zuletzt geändert: 2022/01/06 10:18 von hotcha